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Erfahrungen „Cruising Silkroad 2002“:

Reederei

Die größte Pleite unserer ersten Reise ist und bleibt die Erfahrung mit der französischen Reederei CMA CGM. Zwei Wochen galt unser Container als nicht auffindbar, da er versehentlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeladen wurde. Wenn man in das Kleingedruckte der Verträge schaut, dann haften die Reedereien für gar nichts; auch nicht für den finanziellen Schaden, der uns durch einen längeren (und sehr teuren) Aufenthalt in Bombay entstanden ist. Arroganz, falsche oder keine Informationen haben uns doch sehr enttäuscht.

Das zweitgrößte Desaster erlebten wir mit unserer gestohlenen Visa Karte. Trotz einer festen Postanschrift in Kathmandu hat man es nicht geschafft, uns innerhalb von vier Wochen eine neue Karte zuzustellen. Diese Freiheit schenken wir uns künftig. Werbung und Realität liegen weit auseinander!

Das nagelneue Satellitentelefon von Thuraya hat leider nur bis China durchgehalten. Tipp des Importeurs: Man soll doch gleich zwei dieser Geräte mitnehmen.
Bei unseren MSR Kochern haben sich die Pumpen als Schwachpunkt erwiesen. Hier raten wir, genügend Ersatzteile (besonders die Düsen) mitzunehmen.

Ab Schuhgröße 44 ist das Kaufen von Schuhen in unseren Reisegebieten fast hoffnungslos. Genügend Reserveschuhe mitnehmen, denn in Asien hören die Schuhe bei Größe 43 auf.

Kompletter Aufbau

Das Dachzelt der Firma Autocamp hat die Beanspruchungen nach den vielen Verbesserungen, die wir selbst vorgenommen haben, gut überstanden. Ärgerlich sind die vielen Abriebspuren der Aluteile am Zeltstoff. Hier haben wir später alles pulverbeschichtet und die scharfkantigen Muttern durch Hutmuttern ersetzt. Inzwischen hat Ute auch in einer großen Fleißaktion ein neues Innenzelt genäht, um das angestockte Baumwollzelt zu ersetzen. Mehrmalige Angebote an die Firma, sich unsere Erfahrungen anzuhören und mögliche Lösungsvorschläge zu diskutieren, wurden immer in den Wind geschlagen. Mittlerweile haben wir aber zusammen mit dem Juniorchef eine gute, auf unser Auo angepasste Lösung gefunden, wobei immer noch viele Kleinigkeit für die extremen Langzeitbelastungen von uns ausgetauscht wurden.

Die Flüssigkeit aus dem teuren Suunto Autokompass ist einfach verdunstet. Absolut unbrauchbar!

Die neue Webasto Standheizung hat nach kürzester Zeit die Arbeit verweigert. Sie funktioniert ohnehin ab einer Höhe von 2.500 Metern nicht mehr.

Unser Toyota Landcruiser hat sich im Großen und Ganzen bewährt, obwohl er während unserer Tour häufig an die technischen Grenzen geführt wurde.
Immerhin war er bei unserer Abfahrt erst ein Jahr alt, so dass uns die folgenden Schäden doch etwas überrascht haben: Das nagelneue OME-Fahrwerk hat sich überhaupt nicht bewährt. Eine Feder ist in Tibet wegen eines Materialfehlers gebrochen und wir haben insgesamt 5 Stoßdämpfer sowie den Lenkungsdämpfer zerschlissen. Mit den als Notlösung eingebauten Toyota-Serienstoßdämpfern fuhren wir seit Tibet ohne Probleme. Bei OME vermuten wir eine Fehlkonstruktion bei der nicht abgestimmten Länge von Dämpfern und Federn. Die Kulanzabwicklung mit der Firma Taubenreuther hat sich drei Jahre hingezogen. Dort behauptete man erst einmal, dass wir unser Fahrzeug überladen hätten. Eine Fahrzeugwaage hat kurzum das Gegenteil bewiesen. Zu unserer 2. Reise starten wir mit Koni Dämpfer.

Die Aluminium Dachträgerkonstruktion von Innovationcamper ist an mindestens fünf Stellen gebrochen und eigentlich für eine solche Tour ungeeignet. Im weichen Saharasand und minimaler Dachlast mag das anders aussehen.
Jetzt haben wir fünf weitere Verstrebungen einschweißen lassen und hoffen, dass unser Dach hält.

Mit BFGoodrich AT Reifen würden wir eine solche Tour ebenfalls nicht mehr starten. Unsere insgesamt sieben neuen Reifen haben es nur bis Kashgar geschafft.

Zwei Reifen waren in Tibet schon nach 5000 Kilometern nahezu ohne Profil. Von Kashgar aus sind wir sehr zufrieden mit chinesischen Reifen auch durch schwierigstes Gelände nach Hause gefahren. Reinhard Mazur aus Österreich hat eine ähnliche Tour mit Michelin Reifen unternommen und ist immerhin mit 8 mm Profil wieder nach Hause gekommen. Wir werden es jetzt mit Goodyear MT versuchen, da uns Michelin Reifen zu schwer und zu teuer sind. Sicherheitshalber nehmen wir drei Reservereifen (zwei auf Felge) mit.

Folgende weitere Schäden sind am Fahrzeug aufgetreten: Beide Autobatterien sind übergekocht und haben im Motorraum durch die Säure einen erheblichen Korrosionsschaden angerichtet. Unser Tipp: Voll gekapselte oder Gel-Batterien verwenden. Die Dieselpumpe musste schon in Nepal total überholt werden. Original Überholungskit von Toyota sollte man von zu Hause mitnehmen. Der Vollständigkeit halber sei hier zu erwähnen, dass schon in Nepal die Ventile einer gründlichen Neueinstellung unterzogen werden mussten, da sie völlig außerhalb der Toleranz lagen. Eine neue Dichtung für die Einspritzdüsen haben wir in Lhasa auf eine Drehbank anfertigen müssen. Die Blecheinfassung der Frontscheibe ist beidseitig gerissen.
Die Frontscheibe hat ebenfalls einige Steineinschläge erlitten. Die Klimaanlage ist häufig ausgefallen, was bei Temperaturen über 40 Grad sehr unangenehm ist. Die Gummimuffen der Spurstangen waren ebenfalls auf halbem Weg ausgeschlagen. Sie sollten bei einer ähnlichen Tour als Ersatzteil mitgenommen werden, da sie kaum Platz beanspruchen. Ansonsten hat sich auch die Mitnahme einer kleinen Dose Farbe mit Pinsel bewährt, um Steinschläge sofort auszubessern, bevor der Rost sich festsetzen kann.