Mobil-Menü

Im Himmelsgebirge

August 2014

Angekommen im Tian Shan
Angekommen im Tian Shan

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

Unsere geplanten längeren Trekkingtouren in Kirgisien mussten wir aufgrund der Visa-Bürokratie an der chinesischen Botschaft in der kirgisischen Hauptstadt Bishkek mehrere Male unterbrechen. Wegen der vier Besuche und tagelangen Hinhaltetaktik des Botschaftspersonals heißt es für uns, mehrmals unser Camp in den Bergen abzubrechen und wieder zurück nach Bishkek zu fahren. Immerhin kommen dadurch ca. 800 Kilometer sinnlose Umwege zusammen. Aber glücklicherweise finden wir in Kirgisien sehr viele Gelegenheiten für kurze Trekkingtouren, deren Ausgangspunkt man „relativ“ leicht mit einem geländegängigen Fahrzeug erreichen kann. Unser Hauptziel ist das Tian Shan – Himmelsgebirge -, das für die Karawanen entlang der Seidenstraße einst ein sehr großes Hindernis zwischen China und Zentralasien war.

Wir verlassen Usbekistan und reisen bei Osh im Ferganatal nach Kirgisien ein. Diese Grenze wird wegen der vielen politischen Unruhen in diesem Gebiet oft geschlossen. Wir haben Glück. Die Abfertigung auf der kirgisischen Seite ist erfreulich locker und ohne große Kontrollen. Einzig ein neugieriger Blick der Beamten in unser Auto. Nach der Hitze in Zentralasien wollen wir jetzt nur noch in die Berge und so ist unsere erste Station Arslanbob, bekannt durch die weltweit größten natürlichen Walnussbaumwälder. Schon Alexander der Große hatte auf dem Rückweg von Zentralasien einige Säcke dieser Walnüsse dabei, die er dann als Zahlungsmittel nutzte, um die Fährkosten für seine Armee auf dem Rückweg nach Griechenland zu bezahlen.

Schneebedeckte Berge, grüne Wiesen, klares Flusswasser und vor allem kühlere Temperaturen geben uns die Möglichkeit, unsere Energiereserven mal wieder aufzutanken. Unglaublich, dass das Nachbartal bei Mailuu Suu aufgrund des Uranabbaus für sowjetische Kernwaffen zwischen 1946-68 heute zu den zehn meist verschmutzten Regionen der Welt gehört. Zwei Millionen Tonnen radioaktiver Abfall befinden sich nach Angaben des Blacksmith Instituts aus New York noch in dieser Region. Wir verlassen das fruchtbare Ferganatal im Westen Kirgisiens und decken uns auf dem Basar noch mit Lebensmitteln ein, bevor es weiter nach Bishkek geht.

Galerie
Schöner Grillplatz
Schöner Grillplatz

Über die M41, eine gut ausgebaute Gebirgsstraße, geht es über hohe Pässe immer entlang des angestauten Narym-Flusses. Wir kommen zwar nur langsam voran, was aber nicht wirklich schlimm ist, denn die Gegend ist einmalig schön. So fahren wir die ganze Zeit durch eine steinige Gebirgslandschaft entlang eines riesigen türkisfarbenen Sees. Den großen Toktogul-Stausee, dem 26 Dörfer zum Opfer gefallen sind, müssen wir weiträumig umfahren. Die vielen Stauseen in Kirgistan werden fast ausschließlich zur Erzeugung von Energie genutzt, wovon ein großer Teil ins Ausland verkauft wird. Nachdem wir den 3584 Meter hohen Tor-Ashuu Pass überwunden haben, schlagen wir an einem Fluss unser Camp auf und grillen unsere Schaschlikspieße vom Basar.

Unser nächstes Ziel ist das grüne Hochtal von Suusamir, wo Kirgisen am Straßenrand ihre Jurten aufgeschlagen haben und das Nationalgetränk Kymys (gegorene Stutenmilch) verkaufen, von dem wir aber nach unserer gerade überstandenen „Darmpest“ in Usbekistan erst einmal Abstand nehmen. Alles um uns herum ist grün und die Wiesen sind so saftig. In den Sommermonaten ziehen die Kirgisien mit ihren Schafen, Ziegen, Yaks und Pferden hier in die hohen Täler. Was für ein schöner Anblick. Und dann der erste Regen. Nicht zu fassen, aber wir sind fast dankbar nach so viel Hitze und Staub der letzten Wochen.

Galerie

Nach 530 Kilometern durch die Berge erreichen wir Bishkek. Einst eine wichtige Handelsstadt an der Seidenstraße, die im 19. Jh. dann als Garnisonsstadt für russische Soldaten genutzt wurde. Wie auf unserer ersten Reise vor 12 Jahren treffen wir auf eine grüne, moderne, offene aber doch sehr russisch geprägte Stadt. 30 Kilometer von Bishkek entfernt liegt der Nationalpark Ala Archa, wo wir unser Camp aufschlagen. Von hier können wir die chinesische Botschaft schnell erreichen, um unsere Visaformalitäten für die Einreise nach China am 21. August zu erledigen. Doch das Drama beginnt schon damit, dass die Botschaft nur an drei Tagen in der Woche für gerade mal zwei Stunden geöffnet hat. Die Ernüchterung kommt dann auch gleich bei unserem ersten Besuch, als man unsere ausgestellten Reiseunterlagen (Einladungsschreiben, Reiseplan, Vertrag mit der chinesischen Agentur) nicht anerkennt. Parallel bietet uns eine Dame von einem Reisebüro in Bishkek, die der Botschaft „sehr nahesteht“ an, das Problem für einige hundert US-Dollar zu lösen. Aber so schnell wollen wir uns nicht abwimmeln lassen. Eine Woche braucht unsere Agentur in Peking in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Außenministerium, um das „Missverständnis“ zu klären. Wir nutzen die Zeit und unternehmen schöne Wanderungen im Nationalpark Ala Archa.

Galerie

Kirgisien ist für Trekkingtouren wie geschaffen. Zwei majestätische Bergketten machen über 90 Prozent des Landes aus. Das Tian Shan erstreckt sich über 2500 Kilometer von Ost nach West, während die grandiosen schneebedeckten Gipfel des Pamir im Süden liegen. Mehr als 30 Prozent des Landes sind permanent unter Schnee und Eis. Der höchste Gipfel, der Peak Pobeda, erreicht 7439 Meter. Unsere Bergtouren enden allerdings meist bei 4000 Metern.

Nach einer Woche treten wir wieder bei der chinesischen Botschaft in Bishkek an. Wir waren schon vorgewarnt, dass man nur Passbilder akzeptieren wird, die ein sehr ungewöhnliches Maß haben, auf denen nicht gelacht werden darf und die Ohren auch bei Frauen frei sein müssen. Das Botschaftspersonal weist uns abermals zurück, da der kirgisische Einreisestempel nicht in dem Pass ist, mit dem wir nach China reisen wollen. Wir reisen mit zwei Pässen und haben alle Visa des ersten Reiseabschnittes im ersten Pass. Die Genehmigungen für unsere Einreise nach China mit dem Fahrzeug haben wir auf den zweiten Pass ausstellen lassen. Mit dem Grenzübertritt nach China wollten wir einen „Passwechsel“ vornehmen, um unsere ersten Pässe für die Beantragung der nächsten Visa frei zu haben. Aber leider akzeptiert die chinesische Botschaft nicht, dass der Einreisestempel aus Kirgisien fehlt. Da nutzt es auch nichts, dem Botschaftspersonal zu erklären, dass in Deutschland zwei Pässe legal sind. Für uns stellt sich jetzt die Frage, wie bekommen wir einen kirgisischen Einreisestempel in unseren zweiten Pass. Zunächst gehen wir mal wieder zur Ausländerbehörde, die uns aber nicht helfen kann. Die Möglichkeit, den zweiten Pass mit DHL zur Visaagentur nach Deutschland zu schicken oder alle Reiseunterlagen für China neu zu beantragen, scheidet aus zeitlichen Gründen aus. Wir entscheiden uns spontan nach Kasachstan einzureisen, was für Deutsche seit Mai 2014 ohne Visa möglich ist. Was für ein Glück ! An der Grenze zwischen Kirgisien und Kasachstan können wir ohne große Probleme den Passwechsel vornehmen und bekommen bei der Wiedereinreise nach Kirgisien den Einreisestempel in den richtigen Pass. Wir nutzen die Zeit in Kasachstan und besuchen unseren langjährigen Freund David Berghoff, der in Almaty eine sehr leistungsfähige kleine Reiseagentur für die „Stan-Länder“ betreibt.

Als wir dann das dritte Mal bei der chinesischen Botschaft in Bishkek eintreffen, werden unsere Unterlagen zur Bearbeitung endlich angenommen. Man sagt uns, dass die Visa in drei Tagen fertig seien, aber von anderen Reisenden wissen wir, dass das nie klappt. Glücklicherweise haben wir fast vier Wochen Zeit in Kirgisien und lassen die Botschaft jetzt erst einmal arbeiten, während wir an den Issyk Kul fahren. Der Issyk Kul ist der weltweit zweitgrößte Bergsee. Der See liegt auf 1600 Meter Höhe, ist 182 km lang, 60 km breit, 668 Meter tief und hat 688 km Küste. Faszinierend ist, dass dieser See über 180 Zuflüsse hat, aber keinen Abfluss. Rund herum die schneebedeckten Berge des Tian Shan. Die Karawanen der Seidenstraße haben den See damals sowohl am Süd- als auch am Nordufer umrundet. Man findet heute noch viele Petroglyphen, Kurgane (Hügelgräber der Skyten) und versunkenen Orte am Ufer, die schon auf eine frühe Besiedlung im 8. Jh. v. Chr. hinweisen. Wir campen an einem sehr schönen Platz auf der kleinen Halbinsel Ak-Bulung. Das Wasser lädt hier zum Baden ein und wir genießen die Zeit. Bei allen Naturschönheiten haben wir zunächst aber alle Hände voll zu tun, denn wir müssen mal wieder Wäsche waschen und am Auto sind auch einige kleinere Reparaturen und Wartungsarbeiten fällig. So muss wegen der schlechten Dieselqualität der Kraftstofffilter gewechselt werden.

Galerie

Da sieht ein Badeurlaub bei den Kirgisen schon etwas anders aus. Eine zweckentfremdete Jurte dient als Verkaufsstand für Schwimmringe und Eiscreme oder als Hotel. Jeder wie er es eben braucht.

Galerie
Chinesische Botschaft in Bishkek
Chinesische Botschaft in Bishkek

Nach einer Woche fahren wir die 230 Kilometer wieder zurück nach Bishkek zur chinesischen Botschaft. Voller Spannung stehen wir nun das vierte Mal zunächst in einer chaotischen Menschenschlange und dann wieder am Schalter, um hoffentlich endlich die Visa abholen zu können. Telefonisch haben wir und unsere Agentur diesbezüglich vorab keine Auskunft bekommen. Nur die Info: „Alle Unterlagen wurden korrekt eingereicht“. Nach zwei Wochen Bürokratiewahnsinn, unzähligen Telefonaten mit unserer Reiseagentur und vier Botschaftsbesuchen erhalten wir endlich die ersehnten Visa. Für uns ist dieser Reiseabschnitt so wichtig, da wir von China weiter nach Pakistan, Indien, Nepal und dann Richtung Myanmar und Südostasien reisen wollen. Ohne die Chinadurchquerung über den Karakorum Highway wäre unsere geplante Reiseroute unmöglich. So hatten wir eine durchaus etwas nervöse Wartezeit. Endlich können wir unsere geplanten Wandertouren im Tian Shan, wenn auch durch die lange Visa-Aktion verkürzt, antreten. Die chinesische Botschaft in Bishkek wollen wir so schnell nicht mehr wiedersehen! 

Sicherheitsgurt
Sicherheitsgurt

Das uns durch die Bürokraten entlang der Seidenstraße immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, ist uns von Beginn an klar gewesen. Eine Reise mit dem eigenen Auto durch Zentralasien ist immer wieder eine Herausforderung aber für uns irgendwie auch das „Salz in der Suppe“.

Mit dem druckfrischen chinesischen Visum in der Tasche, müssen wir unser Auto noch mit einem zusätzlichen Sitz und vor allem mit einem Sicherheitsgurt versehen, da wir in China einen Guide (sprich Aufpasser) mitnehmen müssen. Auch wenn der Guide diesen Gurt vielleicht nie nutzen wird, so treffen wir diese Vorkehrung, da wir unser Auto beim chinesischen TÜV zur technischen Inspektion vorführen müssen. Für den Guidesitz stapeln und verzurren wir unsere Vorratsboxen im Mittelgang und kaufen auf dem Markt in Karokol eine weiche Matratze als Sitzunterlage. Den eigentlichen Sicherheitsgurt bauen wir bei einem Schrotthändler aus einem Mercedes-Unfallwagen aus. 

Navigation vor 150 Jahren
Navigation vor 150 Jahren

Bevor es weiter in die Berge geht, wollen wir es nicht versäumen, das wirklich interessante Museum zu Ehren des Forscher Nicolai Prezhevalsky zu besuchen. Auch wenn das von ihm entdeckte Ur-Pferd nach ihm benannt wurde, so war er nicht nur Zoologe, sondern hat auch im Namen der russischen Regierung zwischen 1870-1885 vier große Expeditionen in Richtung Mongolei, durch die Takla Makan Wüste sowie zweimal nach Tibet unternommen. Für uns ist es immer wieder faszinierend unter welchen Bedingungen solche Reisen damals stattfanden und vor allem mit welchem technischen Hilfsmitteln. Ein für uns nahezu unentbehrliches modernes GPS-Navigationssystem gab es zu dieser Zeit natürlich nicht.

Uns bleiben jetzt noch 12 Tage in Kirgisien und wir fahren in drei landschaftlich sehr verschiedene Täler südlich des Issyk Kul. Unser erstes Ziel ist das Barskoon-Tal, von wo aus eine gut ausgebaute Schotterpiste (A364) in die Berge des Tian Shan geht. Hier oben auf 4000 Metern liegt im Permafrost eine der weltweit größten Goldminen. Immerhin macht dieses Edelmetall 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes Kirgisiens aus. Über diese Straße donnern große LKW mit hoher Geschwindigkeit den Berg rauf und runter, dass einem Angst und Bange wird. Die Goldmine ist allerdings wegen eines folgenschweren Unfalls sehr in die Kritik geraten. Etliche Tonnen Cyanidsalze gelangten vor 16 Jahren in den Barskoon-Fluss und haben zu einer riesigen Umweltkatastrophe geführt.

Wir fahren am Abend noch über den ersten Pass, den Barskoon Ashuu in 3574 Meter Höhe und erreichen die sogenannte „Kalte Wüste“ auf über 3800 Metern. Unsere Wanderungen hören hier allerdings an den Gletschern auf, da wir keine entsprechende Bergausrüstung dabei haben. Die malerische, hochalpine Gegend mit ihren kristallklaren Bergseen und grünen Hochtälern bieten uns sehr viele Trekkingmöglichkeiten. Immer wieder werden wir in die Jurten der gastfreundlichen Halbnomaden eingeladen, um leckeres selbstgebackenes Brot mit Konfitüre, Bratkartoffeln und Tee zu probieren. Einzig die Verständigung ist ein kleines Hindernis. Aber wenn wir von unseren Reisen erzählen und Bilder zeigen, dann sprechen diese für sich. Nur das Wetter darf man hier nicht unterschätzen, denn innerhalb kürzester Zeit erleben wir strahlenden Sonnenschein und in der nächsten Stunde einen heftigen Schneesturm. Da heißt es dann möglichst schnell das Zelt gut abspannen und auf besseres Wetter hoffen, was aber zum Glück nicht lange auf sich warten lässt. Manchmal beneiden wir die Nomaden in ihren mit Yakdung gut geheizten Jurten, die sich seit Jahrtausenden als „optimales Wohnkonzept“ in allen Klimazonen bewährt haben.

Galerie
Alte Karawanenroute nach China
Alte Karawanenroute nach China

Von der „Kalten Wüste“ geht es für uns noch weiter ins Narym-Tal. Hier gingen einst auch die Karawanen über den „Bedel-Pass (4284 Meter)“ weiter bis nach China. Diese Region ist allerdings heute militärisches Sperrgebiet und der Pass leider nicht mehr zugänglich, so dass wir nur ein paar Fotos von dieser Region mitnehmen können.

Notreparatur
Notreparatur

Unser nächstes Ziel ist das Nachbartal, wo wir auf dem sehr schlechten Fahrweg leider nur bis zum Ort Jeti Ögüs kommen, denn unser vorderer Stabilisator ist wieder einmal durchgeschlagen. Wir hatten dieses Problem ja schon einmal in Turkmenistan. Diesmal ist allerdings das Stabilisatorgelenk an der rechten Seite weggebrochen und wir haben leider kein Ersatzteil mehr. Die Ersatzteile werden uns erst in Islamabad erreichen, wo wir einen Arbeitskollegen von Andreas treffen wollen, der die Ersatzteile aus Deutschland mitnimmt. Also heißt es wieder einmal improvisieren. Andreas schnitzt aus einem Gummipuffer für Stoßdämpfer ein passendes Ersatzteil und wir können unsere Reise in die hohen Täler fortsetzen.

Wir wollen noch weiter in das dritte Hochtal nach Altyn Arashan, das für seine heißen Quellen berühmt ist. Die 14 km lange Strecke dorthin wird als äußert steil und steinig beschrieben. Wir erleben gleich zu Beginn des Canyons eine Straßensperre der besonderen Art. Ein Kleinbus stürzt vor uns auf die Seite. Glücklicherweise sind keine Personen zu Schaden gekommen aber die Bergeaktion dauert fast zwei Stunden.

Galerie

Die Piste nach Altyn-Arashan ist wirklich eine einzige Katastrophe. Leider hat man uns im Tal auch noch gepanschten Dieselkraftstoff angedreht und der Motor zieht eine lange, weiße Rauchfahne hinter sich her. Aber das wunderschöne Hochtal entschädigt uns für diese Strapazen. Wegen des immer schlechter werdenden Wetters unternehmen wir nur kurze Wanderungen und genießen nach langer Zeit mal wieder ein ausgiebiges Bad in den heißen Quellen. Den Heimweg ins Tal treten wir allerdings wegen eines Unwetters und der zu erwartenden Erdrutsche zwei Tage früher als geplant an.

Galerie

Wir „rumpeln“ über aufgeweichte Pisten, Matsch und Steine ganz vorsichtig zurück ins Tal. Eine echte Herausforderung, die nicht ohne Schäden am Auto bleiben soll. Kurz hinter dem Auspufftopf reißt das Rohr komplett ab. Zum Glück finden wir am Sonntag aber eine kleine Werkstatt, die uns für gerade Mal umgerechnet fünf Euro den Auspuff schweißt. Nach all den Strapazen gönnen wir unserem Toyota dann auch endlich mal eine gründliche Autowäsche.

Galerie

Auf der gut ausgebauten, stoßdämpferschonenden Straße geht es zügig in Richtung Torugart-Pass, dem Grenzübergang nach China. Auf der Route der alten Seidenstraße von Bishkek über Narym zum Pass bauen zur Zeit chinesische Bautrupps eine neue Straße, um den Handel zwischen Zentralasien und China wieder zu beleben (….und ganz nebenbei den russischen Einfluss in dieser Region zu reduzieren).

Galerie

Bis zum Grenzübertritt haben wir noch ein paar Tage Zeit und fahren nach Tash Rabat. Hier waren wir 2002 auch schon einmal und freuen uns, die gastfreundliche Familie von damals wieder zu treffen. Mittlerweile hat die Tourismusindustrie dieses schöne Hochtal auf 3100 Metern entdeckt und die Menschen dort sehr verändert. Sie haben kaum noch Tiere und versuchen jetzt mit einem minimalen Aufwand möglichst viel an den Touristen zu verdienen. Wir bauen unsere „Motor-Jurte“ in einiger Entfernung zu der ehemals gastfreundlichen Familie auf. Die Karawanserei Tash Rabat war einst auch wichtiger Stopp der Karawanen, die über die Hochtäler und Pässe zum Torugart-Pass gingen. Wir folgen dieser Route auf unseren Wanderungen.

Galerie
Gastfreundschaft
Gastfreundschaft

Bei traumhaftem Wetter nehmen wir Abschied von Kirgisien, das uns auch nach 12 Jahren wieder sehr gut gefallen hat. Die Visafreiheit lockt mittlerweile immer mehr Touristen in dieses Land. Abseits der Touristenpfade haben wir noch das ursprüngliche Kirgisien erleben können. Auf unseren wirklich einmaligen Wanderungen konnten wir uns sehr gut für den nächsten Reiseabschnitt über die hohen Pässe im Karakorum-Gebirge (bis zu 4720 Meter) akklimatisieren. Auch auf dieser Reise durch Kirgisien durften wir wieder an der grandiosen Gastfreundschaft der Menschen teilhaben, die uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Am 21. August geht es für uns weiter nach China, wo uns auf der anderen Seite des Torugart-Pass ein absolut neuer Kulturkreis erwartet.

Bis dahin sind wir ab Berlin 18.288 Kilometer gefahren und hatten 53 Camps überwiegend in „freier Natur“ aufgeschlagen.

Tor zum Torugart-Pass
Tor zum Torugart-Pass